Schön ist schonmal, dass die Energiewende an sich als Ziel unserer Regierung erkannt ist. Zur Umsetzung gibt es jedoch 2 unterschiedliche Wege, die sich stark voneinander unterscheiden:

 

  • zentralistische Energieversorgung

das ist der Weg, den große Teile unserer Regierungsmitglieder, einschließlich der Bundeskanzlerin, anstreben. Große Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee, Desertec in den südlichen Wüstengebieten, Speicherung in riesigen Pumpspeicherkraftwerken in Norwegen und dazwischen HGÜ´s mit welchen das alles miteinander verbunden ist. Ach, vergessen habe ich jetzt noch die 4 riesigen Stromschalter, damit unsere 4 Freunde von der Steckdose die Kontrolle bewahren. Das ist nun auch schon der Vorteil dieses Systems gewesen - eben die Kontrolle über den Strom- und Geldfluss der etablierten Energiewirtschaft zu bewahren. Nachteile dieses Systems sind die lähmend langsame Umsetzung (siehe Offshorewindkraft), das politische Risiko (Desertech), Widerstand der Bevölkerung aller betroffenen Länder (HGÜ Stromleitungen / norwegische Pumpspeicherkraftwerke) und schließlich die immensen Kosten aller aufgezählten Gewerke (die sicherlich dem Steuerzahler aufgebrummt werden).

 

  • dezentrale Energieversorgung

Ein Energiemix aus etwa 50 bis 60% Windkraft (Off- und Onshore überwiegend aber da, wo auch die Verbraucher sind), 30 bis 40% Photovoltaik (alle geeigneten Dachflächen in Nord und Süd sollten eine Anlage montiert haben) und der Rest aus Wasserkraft, Biogas- und Geothermie- und sonstigen Anlagen. Die Betreiber wären überwiegend genossenschaftlich organisierte Bürger, Landwirte und einzelne Privatleute. Eine "demokratische" und bürgernahe Versorgung, die der Monopol- oder Oligarchiebildung keine Chance gibt. Kurzzeitspeicherung (Tag/Nacht) mittels Batteriespeicher beim Betreiber. Langzeitspeicherung (Sommer/Winter) mittels mechanischer (Pumpspeicherkraftwerke, Lageenergie) und chemischer Speicher (EE-Gas, EE-Methanol) durch den Staat (Stadt- und Gemeindewerke). Auch die Strom- und Gasnetze gehören in staatliche Hand, allein schon um Neutralität zu gewährleisten. Bei einer solchen Aussage werden einige die Augen verdrehen - man bedenke aber, dass bei der Wasserversorgung fast jeder dafür ist, dass diese in staatlicher Hand bleibt. Oder anders: Wer jubelt schon über die Privatisierung der Bahn?

Jetzt noch die weiteren Vorteile: schnelle Umsetzbarkeit (fast alles, was wir bis jetzt schon an Erneuerbaren haben, wurde innerhalb der letzten 12 Jahre durch die Bürger und nicht durch die Energiewirtschaft geschaffen!), große Akzeptanz (Energie von Bürgern für Bürger), weniger Megaleitungen (auch hier ist ein Netzausbau notwendig, jedoch in viel geringerem Umfang), viel kostengünstiger (Wegfall vieler Leitungen, Windkraft auf dem Land kostet nur einen Bruchteil von Offshore, transparente Preise weil keine Wirtschaftsriesen herumtricksen können).



Was mich wirklich ärgert ist, dass bei nahezu sämtlichen Beiträgen in den Medien immer nur von der oberen Variante (Ausbau der Stromleitungen und der Offshore-Windkraft) gesprochen wird. So, als ob nur diese machbar wäre. Hier zeigt sich entweder der Informationsmangel oder aber die Macht der etablierten Engergiewirtschaft.